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Stand: 06.02.2023 von Jörg Bernhard
Ende Januar veröffentlichte der World Gold Council aktuelle Daten zur Entwicklung von Angebot und Nachfrage bei Gold. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Nachfrage deutlich stärker erhöht als das Angebot.
World Gold Council meldet stärkste Goldnachfrage seit 2011

Angebot übertrifft Nachfrage signifikant

Mit Blick auf die globale physische Goldnachfrage war das Jahr 2022 durch einen regelrechten Boom der Nachfrage gekennzeichnet. Diese kletterte nämlich von 4.012,8 auf 4.740,7 Tonnen (+18,1 Prozent) und erreichte damit fast den Wert aus dem Jahr 2011 (4.746,4 Tonnen).

Verglichen damit fiel der Zuwachs des Angebots relativ spärlich aus.

Dieses stieg nämlich im selben Zeitraum (bereinigt um Hedging-Transaktionen) lediglich von 4.682,4 auf 4.754,4 Tonnen (+1,5 Prozent). Während bei der Minenproduktion ein Zuwachs von 3.568,9 auf 3.611,9 Tonnen (+1,2 Prozent) registriert worden war, stellte sich im Recyclingsektor lediglich ein Plus von 1.136,2 auf 1.144,1 Tonnen (+0,7 Prozent) ein (siehe Tabelle).

Per Saldo übertraf das Angebot die Nachfrage um 13,8 Tonnen, was vor allem auf die im ETF-Sektor zu beobachtenden Abflüsse zurückzuführen war. Diese haben allerdings auf Jahressicht von 189,0 auf 110,4 Tonnen nachgelassen.

Massiv verkauft wurde in erster Linie in Nordamerika (minus 74,6 Tonnen).

In Europa fielen die Goldabflüsse (minus 14,7 Tonnen) hingegen spürbar geringer als in Asien (minus 21,3 Tonnen) aus, was in direktem Zusammenhang mit dem russischen Krieg gegen die Ukraine stehen dürfte. Grundsätzlich entwickelte sich die Nachfrage im Investmentsektor dank einer starken Nachfrage bei Münzen und Barren ausgesprochen positiv, schließlich war summa summarum gegenüber dem Vorjahr ein Zuwachs von 1.001,9 auf 1.106,8 Tonnen (+10,5 Prozent) registriert worden.

Ebenfalls interessant: Die London Bullion Market Association (LBMA) hat beim durchschnittlichen Goldpreis mit 1.800,09 Tonnen für 2022 einen neuen Rekord gemeldet.

Massive Kauflaune unter Notenbanken

Eine ausgesprochen positive Entwicklung war im vergangenen Jahr vor allem im Notenbankensektor zu beobachten. Hier haben sich nämlich die Nettokäufe der Notenbanken von 450,1 auf 1.135,7 Tonnen (+152,3 Prozent) mehr als verdoppelt.

Dies entsprach zudem dem höchsten Wert seit 1967.

Am stärksten haben folgende Länder ihre Goldreserven aufgestockt:

  • Türkei (plus 148 Tonnen)
  • China (plus 62 Tonnen)
  • Ägypten (plus 47 Tonnen)

Etwas geschwächelt hat jedoch das mit Abstand größte Marktsegment, die Schmuckbranche. Dies war vor allem auf die corona-bedingte Nachfrageschwäche in China zurückzuführen, wo gegenüber dem Vorjahr ein Rückgang von 699,3 auf 598,3 Tonnen (-14,4 Prozent) zu Buche schlug.

Dies führte bei der globalen Schmucknachfrage zu einem Minus von 2.230,6 auf 2.189,8 Tonnen (-1,8 Prozent).

Anleger, die detaillierte Informationen über die Entwicklung der Goldmärkte im vergangenen Jahr benötigen, können nach vorheriger Registrierung den mehr als 20 Seiten umfassenden verfassten Bericht (Gold Demand Trends) inklusive zahlreicher Grafiken unter www.gold.org kostenlos herunterladen.

World Gold Council: Goldangebot und -nachfrage im Jahr 2022

2021 (Tonnen) 2022 (Tonnen) Diff.
Angebot      
Minenangebot 3.568,90 3.611,90 1,2 %
Hedging (Preissicherung) - 22,7 - 1,5 -
Recycling 1.136,20 1.144,10 0,7 %
Gesamtangebot global: 4.682,40 4.754,50 1,5 %
Nachfrage      
Schmuckbranche 2.230,60 2.189,80 -1,8 %
Technologie 330,20 308,50 -6,6 %
Notenbanken 450,10 1.135,70 152,3 %
Investment 1.001,90 1.106,80 10,5 %
     davon:
     Barren & Münzen 1.190,90 1.217,10 2,2 %
     ETFs und ähnliche Produkte -189,0 -110,4 -
Gesamtnachfrage global: 4.012,80 4.740,70 18,1 %
Nachfrage OTC u.a. 669,60 13,80 -97,9 %
Nachfrage gesamt 4.682,40 4.754,50 1,5 %
Quelle: World Gold Council

Ausblick für die laufende Woche

Die am Freitag veröffentlichten unerwartet guten Nachrichten vom US-Arbeitsmarkt waren ausgesprochen schlecht für den Goldpreis. Mit 3,4 Prozent sank die Arbeitslosenquote auf den niedrigsten Wert seit über 53 Jahren.

Außerdem wurden im Januar 517.000 neue Stellen geschaffen, obwohl Analysten lediglich ein Plus von 185.000 prognostiziert hatten.

Dies führte zu einem Comeback der Zinsängste und stärkte den Dollar.

Innerhalb von zwei Tagen hat sich dadurch der Preis für das gelbe Edelmetall in der Spitze um fast 100 Dollar reduziert. In den kommenden Tagen dürfte die künftige US-Geldpolitik weiterhin heiß diskutiert werden.

Aktuell zeigt das FedWatchTool des US-Terminbörsenbetreibers CBOE eine Wahrscheinlichkeit von über 97 Prozent an, dass auf der nächsten Fed-Sitzung am 22. März eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte erfolgen wird.

Auf lange Sicht dürfte dies die Attraktivität von Gold keineswegs schmälern, schließlich hat der Euro seit seiner Einführung im Januar 2002 gegenüber Gold mehr als 82 Prozent an Wert verloren. Und an diesem Trend dürften auch die gestiegenen Zinsen wenig ändern.

Übrigens: Vor 21 Jahren lag die von der Bundesbank ermittelte Umlaufrendite sogar deutlich über vier Prozent p.a. (aktuell: 2,14 Prozent).

Autor: Jörg Bernhard
Freier Wirtschaftsjournalist
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