Religiöses Mobbing an Schulen: Özdemir fordert Elternabend-Pflicht

Quelle: BILD

Grundschüler, die geschlagen und getreten werden, weil sie jüdisch sind. Teenager, die als „Ungläubige“ beschimpft und bedroht werden, weil sie keine Muslime sind – immer mehr von diesen schrecklichen Fällen an deutschen Schulen werden jetzt bekannt. 

Der frühere Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir fordert vor dem Hintergrund rassistischer Übergriffe an deutschen Schulen verpflichtende Elternabende.

Opfer von Juden-Hass„Mein Sohn wurde geschlagen und getreten“

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Die Eltern könnten bei der Abgabe ihres Kindes in der Schule nicht aus der Verantwortung entlassen werden, sagte Özdemir in der BILD-Sendung „Die richtigen Fragen“.

Sollten die Eltern nicht im Schichtdienst arbeiten, sehe er keinen Grund, nicht am Elternabend teilnehmen zu können. 

„Man sollte eine Elternabend-Pflicht für wichtige Themen prüfen. Es muss regelmäßige Elterngespräche geben.“ Und weiter: „Es braucht eine andere Übergabe von Zuhause an die Schule“, so Özdemir.

Juden-Mobbing an SchulenDieser Teil des Islams gehört nicht zu Deutschland

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Er könne sich auch vorstellen, beim Schuleintritt oder am Schuljahresanfang eine Vereinbarung zwischen Lehrern und Eltern zu treffen. Darin sollte vereinbart werden: „Jede Art von Rassismus muss eine Absage erfahren und, dass man bei Zuwiderhandlung seine Konsequenzen zieht. Bis zum Schulverweis“, so Özdemir. Es könne nicht sein, dass die gemobbten Kinder die Schule verlassen und die mobbenden Kinder bleiben dürfen.

Der ehemalige Grünen-Chef machte deutlich: „Es gibt ein Problem an den Schulen. Es trifft Kinder jüdischer Herkunft, aber auch muslimische Kinder, die ihren Glauben nicht praktizieren. Sie werden während des Ramadans beschimpft, weil sie in der Pause essen und trinken.“

Özdemir setzte sich auch für eine Art Meldepflicht ein: „Fälle von Rassismus müssen gemeldet werden, damit man zumindest eine Übersicht hat, was an Schulen passiert.“ Und er regte außerdem an, dass die Lehramtsstudenten mit den besten Abschlüssen an sogenannte Problemschulen gehen. Dazu sollten auch finanzielle Anreize geschaffen werden.

Die richtigen FragenIst Judenhass Alltag an deutschen Schulen?

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„Drecks-Jude, hau ab!“

Wenzel Michalski, Deutschland-Chef von „Human Rights Watch“, berichtete im BILD-Talk von den Erfahrungen seines Sohnes, der freiwillig von einer Vorstadt-Schule mit wenig Migranten in eine innerstädtische Schule mit hohem Ausländeranteil gewechselt sei.

Zuerst habe sich sein Sohn sehr wohl gefühlt, aber als seine Mitschüler und Lehrer erfahren hätten, dass er Jude ist, „das war das Ende der glücklichen Zeit.“ Seine neuen Freunde hätten sich von ihm distanziert. Andere Schüler hätten ihn beschimpft mit: „Drecks-Jude, hau ab!“. „Das antisemitische Mobbing wurde immer schlimmer. Er wurde geschlagen und getreten.“ Die Lehrer und der Schulleiter hätten nichts dagegen unternommen.

Der Leiter von „Human Rights Watch“ Deutschland sagte, die Erfahrungen seiner Familie seien kein Einzelfall: „Es ist erschreckend verbreitet. (..) Wir haben von Fällen aus ganz Deutschland erfahren, von sehr vielen Fällen: Im reichen Baden-Baden oder im armen Berlin-Tempelhof.“ Der Antisemitismus gehe von Muslimen, Rechten, Russland-Deutschen und anderen aus. „Es ist immer das Gleiche, die Lehrer stecken den Kopf in den Sand.“

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